975 Gell!?
Der Himmel hat sich gewittrig verdunkelt, aber noch ist es
ganz still, mitten in der Stadt. (Zur Stille rechne ich: das Geplauder der
anderen Gäste in der Aida, das Surren der Kühlmaschinen, das Klappern von
Geschirr und Besteck, das Gurgeln der Kaffeemaschine (Herzliche Grüße an Don
Juan Matus!), das langsame Vorbeischleichen zweier Autos draußen vor der
offenen Tür, die manchmal unhörbaren, manchmal sehr leisen Schritte der
Passanten am Gehsteig, das Tack, Tack der Pferdehufe vom vorbeifahrenden
Fiaker, die Schallwellen oberhalb und unterhalb meines gehörlichen und
ungehörigen, aber jedenfalls schon reduzierten Hörspektrums, das Zischen der
Kaffeemaschine, die sichtbare und die unsichtbare Welt, die ungeheuerliche
Wampe des vorbeiwatschelnden Mannes mittleren Jahres, Engeln, Mächte und
Gewalten, der große Busen der älteren, der kleine Busen der jüngeren Kellnerin,
die Infrarot- und Ultraviolettstrahlung – ich muß noch unbedingt etwas dazu
aufzählen, sonst steht der vorletzte Eintrag (Kellnerinnen) zu markant
da. So auffällig soll er nicht dastehen, sonst verliere ich meine unzähligen
Leserinnen – verdammt, mir fällt nichts mehr ein; hängen geblieben).
Durch die blutdrucksteigernde Wirkung des Koffeins wird nun
mein Gehör sensitiver und deshalb die Stille lauter.
Endlich, endlich fängt es draußen zu tröpfeln an und die
draußen sitzenden Gääste (IherzMistakes – manchmal bringen Fehler verdecktes
zum Vorschein, z.B. den ins Vegetative tendierenden Daseinsmodus an sich zum
Vitalen angelegter Lebewesen) kommen
herein und manche tragen ihre Tabletts selbst (heißt der Plural Tablette oder
Tabletts? - Aha, langsam setzt sich auch bei mir Sprachkonservativisten der
englische Plural durch).
Eine Fliege belästigt mich, indem sie mich mehrmals am
nackten, linken Knie kitzelt (die Rache der Karma-Police an dem Dirty Old Man
wegen seiner Kellnerinnenblicke; ich schwöre, die waren nur beschreibend, nicht
geil.)
Ob von Stille oder von Lärm eingehüllt, richtig genutzt kann
es aufs Gleiche hinauslaufen.
Jetzt geht mir die Beobachtungskraft aus und der Schreibflow
versickert.
So richtig regnet es nicht.
Aber schon großartig, wie ich mich nicht schone und mich in
meiner äußerst spätpubertären Fixiertheit (um nicht zu schreiben: Blödheit) dem
p.t. Publikum zum Gaudium preisgebe, gell!? (Habe nachgeschaut: pleno titulo).
(12.6.2018)
©Peter Alois Rumpf
Juni 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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