563 Es ist kalt
Es ist kalt. Die Luft, die ich einatme, kalt. Hier in der
Wohnung. Ich bin gut in die Bettdecke eingewickelt, während ich schreibe,
dennoch ist mir kalt.
Ich bin vom Schreiben weit entfernt. Ich fühle nichts, ich
habe keine Ideen, keine Geistesblitze.
Die kalte Luft läßt mich husten.
Ein Gefühl der Fremdheit vor mir selbst. Gleichgültig. Ich
kenne mich nicht. Angst ist auch da. Eine untergründige, diffuse Angst, die
mich nervös und fühllos macht.
Was mache ich hier eigentlich? Inneres Zittern; ob mehr aus
Angst oder vor Kälte spüre ich nicht deutlich. Eine Ahnung: es ist dasselbe.
Oder doch mehr die Angst. Die Angst wie ein Schwellbrand.
Ein Christusbild an meine „Ikonostase“ ist verrutscht und
schaut mich schief an. Es wirkt unernst, fast lächerlich, aber nicht
erheiternd. Seriös und ernsthaft wäre mir lieber. Selbst streng.
Die vergeblichen Versuche, meine Welt zu ordnen. Alle.
Innerliches Verstummen.
Schmerzhafte Erinnerungen eigenen Versagens steigen
plötzlich auf und tun mir wirklich weh. Wo ich andere Menschen verletzt habe.
Wie konnte ich nur so blind und dumm sein?!
Ein Abgrund tut sich auf. Ich bin erschrocken über mich
selber.
Ich glaube, ich versuche, in Verwirrung zu flüchten.
(9.1.2017)
©Peter Alois Rumpf Jänner
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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