3960 Können
0:50 a.m. Ich habe wieder Zwiebelhälften im Zimmer aufgehängt, denn ein leichtes Halsweh, wie es gerne zu Beginn einer zweiwöchigen Erkältung auftritt, habe ich heute schon verspürt. Der dumpfe und scharfe Zwiebelgeruch wird die antriftende Krankheit vertreiben. Dabei habe ich erst vor ein paar Tagen die alten aufgehängten Zwiebel in den Biomüll geworfen. Mir tut das nasskalte Wetter nicht gut. Ansonsten passt alles. (Ist das dein Ernst? So einen belanglosen Text willst du auf die Schublade stellen? Geht’s noch? - der innere Kritiker.) (Halt die Klappe! Dafür ist eine Schublade da - der Schreiber.)
9:06 a.m. Kunst kommt von Können, heißt es, aber was muß sie können? Egal, für solche Diskussionen ist es zu früh. Ich hocke da wie ein Astronaut bei der Landung (das weiß er gar nicht, wie ein Astronaut bei der Landung hockt – der innere Spötter). Ich setze zu einer Verteidigungsrede gegen den Spötter an – so in die Richtung: das Bild und was es auslösen kann ist wichtiger als die konkrete Korrektheit – nur abstrakt muß das Bild wahr sein – aber ich schlafe dabei ein. Nur kurz, dann wache ich wieder auf und blicke verschlafen ins trübe Zimmer. Fröhlichkeit kommt nun von außen: die Tageskinder kommen die Stufen herauf und ich höre ihre fröhlichen Rufe aus dem Stiegenhaus. Im Traum werde ich in eine kleine Kammer von der Größe eines Aufzugs eingesperrt, aber wache rechtzeitig erschrocken auf. Draußen in der realen Welt dürften Wolken oder dichter Nebel herrschen. Die Augen sind mir schon wieder zugefallen. Nestroy fällt mir ein und sogleich fühle ich mich als Versager (das darf man nicht so ernst nehmen: das ist hald (sic!) die älteste, grundlegendste und stärkste Definition, die ihm wie ein Fluch in sein tiefstes Bewußtsein implantiert wurde; er geht eh ganz geschickt damit um, auch wenn es ihm nicht gelungen ist, die Programmierung nachhaltig zu löschen – der innere Kritiker). Ich lege jetzt das Notizbuch weg und hocke einfach so da, gut zugedeckt lasse ich alles in Form von Zeit vorbeigleiten.
(13.2.2025)
©Peter Alois Rumpf Februar 2025 peteraloisrumpf@gmail.com
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