3847 Pirker, Steiner, Brunner
8:30 a.m. Das ferne Flugzeug pfeift über den städtischen Morgen. Mein Kopf ist vom inneren Dröhnen eingehüllt. In Mali Lošinj erhebt sich im rechten Bildvordergrund eine tendenziell menschliche Gestalt aus Straßen- und Lichtsubstanz; noch ist sie krumm und recht undeutlich und sie hat sich noch nicht aufgerichtet und gestreckt. Oder ist es umgekehrt? Ein Mensch alt und gebeugt sinkt nieder und beginnt sich in Straßenstaub und Licht aufzulösen? Auch heute zieht mich die Rettenschoesser Landschaft – verlässlich menschenleer – ungemein an. Ich lasse meinen Blick über das Riesneralm-Lichtloch drübergleiten und erreiche so Veli Lošinj, das heute auf den ersten Blick nichts offenbart, obwohl es den Eindruck macht, als würde die Stadt schweben. Wie heißt nur der Bungalow oben über der Teufelsgrube? Mir fällt der Name des Besitzers nicht und nicht ein. Es ist auch ganz unwichtig. Ich weiß sowieso nicht, wieso mir das Haus aus der Kindheit und sein Eigentümer einfallen sollen. Pirker! Ich hab’s: Pirker! Eigentlich ein schöner Name. Was war er? Rechtsanwalt? Ich habe nie mit ihm etwas zu tun gehabt; wir sind nur in die Nähe des Hauses gekommen, wenn wir über die Spalt-Wiese zur Teufelsgrube sind. Die kleine Holzfigur im Regal will sich unbedingt verdoppeln und ihre Art von Schildkröte auf Spatzen wechseln. Die frankophone Schweizerin ist heute nicht dicker als in echt, eher wirkt sie etwas ausgemergelt und krank dort im düsteren Bereich, aber sie bewegt sich leicht, schaukelt und dreht sich ein wenig. Mein kleiner Heuwagen fällt mir in die Augen; den habe ich jahrelang nicht mehr beachtet. Steiner ist auch ein schöner Name. Wie auch Brunner.
(5.11.2024)
©Peter Alois Rumpf November 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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