3845 Kopfstoß
9:03 a. m. In meiner Vernetzung aus Schlaf, Schmerzen und Ungelenkigkeit habe ich das Rollo hochgezogen, um Licht in mein Zimmer zu lassen, und oben unter dem Plafond, in Mali Lošinj ist ein weißer Fleck erschienen und hat sich dann wieder aufgelöst. Ist wieder erschienen und hat sich unmerklich bewegt. Ich wechsle auf Rettenschoess. In Rettenschoess scheint sich eine grüne, dichte Waldmasse ins Bild zu fressen – eine betörende Landschaft entsteht, ich möchte hineingehen (ein wenig ängstlich wäre ich schon). Veli Lošinj ist trotz weicher Konturen heute schärfer, vermutlich weil es fast ein Schwarzweißbild ist, aber als ich lange hinschaue, öffnet es sich ein wenig und man kommt ein wenig in die Stadt hinein. Die Sonne am Photo der winterlichen Riesneralm-Waldabfahrt brennt heute wieder ein Loch in die Zimmerwand, ein gleißendes weißes Loch wohlgemerkt, nicht aus Verbranntem, sondern aus Licht. Auch die Rettenschoesser Berge, die im Hintergrund, fangen an ihren Rändern zu leuchten an, dann auch an ihren Flanken. Ich bin in einen Kopfstoß abgeglitten, den ich drüben irgendwem verpasse, oder war das gar nicht ich? Reichlich Bilder und Szenen stürzen auf mich ein, so viele, dass meine Aufnahme nicht nachkommt. Ach, und meine ewig verkrampfte linke Hand! Die kann ich auch nicht mehr umgewöhnen. „Du hast …“ sagt eine weibliche Stimme, aber mehr bleibt beim Überwechseln nicht über. Oder war da etwas mit Kinder verdrängen? Ich schlage die Augen auf und alles ist ruhig, still, unbewegt - steht einfach so da und gibt sein Licht ab.
(4.11.2024)
©Peter Alois Rumpf November 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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