3846 Anblick
10:16 a.m. Die Bäume im Hof haben fast alle ihre Blätter abgeworfen und halten ihre nackten Äste über die Häuser hinaus in den herbstblauen Himmel. Das Sonnenlicht gleißt von der Dachrinne abwärts zwei, drei Meter nach unten und erzeugt ein von Schattenstrichen durchzogenes Leuchten an der Hauswand, dass meine Seele betört und so berührt, dass ich den Blick nicht mehr abwenden will. Nur leise schaukelt eine leichte Brise die restlichen Blätter an den Bäumen, dreht sie vorsichtig, nur am Weidenbaum sind noch viele, sodass Zweige und Äste in Melancholie versunken im zarten Wind tanzen. Ein Anblick für die Ewigkeit. Eine unsägliche Sehnsucht ergreift mich, als ich diese Mauern und Dächer und Bäume im Herbstlich betrachte. Etwas Zeitloses, Überwältigendes drängt in meinem Inneren nach außen. Meine disziplinierten Augen staunen und staunen über die Fülle im Belanglosen, Alltäglichen, bis sie dann allmählich müde werden. Die Stöße eines Seufzers schütteln mich durch und ich löse mich vom Anblick. Was verspricht dieser Anblick? Was will er verheißen?
(4.11.2024)
©Peter Alois Rumpf November 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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