2281 Hinter der Grassode
In der absolutesten Stille der Nacht hat mich die Angst
besucht. Wird wohl die Lebensangst gewesen sein. Ich habe das Licht aufgedreht
– das habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan.
Zwar war ich vorher noch irgendwie undeutlich hinter einer
Grassode versteckt, aber die Feinde waren schon rund herum und mußten nur den
Kopf herdrehen um mich zu entdecken. Als ich dann wach war, habe ich lange auf
die Wand an meinem Bett geschaut. Lange, bis mir gedämmert ist: so hell kann es
mitten in der Nacht nicht sein; das kann nicht mein Zimmer sein: was ich sah,
lag in Dunkelheit, aber die Szenerie hatte sich im Dämmerlicht aufgehellt.
Dennoch habe ich es eine Zeit lang darauf beruhen lassen und weiter auf die
Wand geschaut, unsicher, ob ich in die Realität schaue oder in einen Traum. Es
wurde mir unheimlich und dann habe ich das Licht aufgedreht und bin – wenn
schon, denn schon - aufs Klo. Ich konnte mich nur taumelnd, wie betrunken,
fortbewegen, so voller Wahrnehmungszuckerei. Immer noch ruckelt und zuckelt es
heftig vor allem in meinem Gehörsverlauf.
Weiterschlafen. Nichts als weiterschlafen.
(7.6.2021)
©Peter Alois Rumpf Juni 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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