Montag, 7. Juni 2021

2281 Hinter der Grassode

 

In der absolutesten Stille der Nacht hat mich die Angst besucht. Wird wohl die Lebensangst gewesen sein. Ich habe das Licht aufgedreht – das habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr getan.

Zwar war ich vorher noch irgendwie undeutlich hinter einer Grassode versteckt, aber die Feinde waren schon rund herum und mußten nur den Kopf herdrehen um mich zu entdecken. Als ich dann wach war, habe ich lange auf die Wand an meinem Bett geschaut. Lange, bis mir gedämmert ist: so hell kann es mitten in der Nacht nicht sein; das kann nicht mein Zimmer sein: was ich sah, lag in Dunkelheit, aber die Szenerie hatte sich im Dämmerlicht aufgehellt. Dennoch habe ich es eine Zeit lang darauf beruhen lassen und weiter auf die Wand geschaut, unsicher, ob ich in die Realität schaue oder in einen Traum. Es wurde mir unheimlich und dann habe ich das Licht aufgedreht und bin – wenn schon, denn schon - aufs Klo. Ich konnte mich nur taumelnd, wie betrunken, fortbewegen, so voller Wahrnehmungszuckerei. Immer noch ruckelt und zuckelt es heftig vor allem in meinem Gehörsverlauf.

Weiterschlafen. Nichts als weiterschlafen.

 

(7.6.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Juni 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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