2280 Zum Heulen
Mir ist zum Heulen. Mir ist so zu Heulen, zum Heulen, zum
Heulen. Aber ich heule nicht. Vorhin, im Internet und bei den Krimis, haben mich
an anfälligen Stellen die Tränen gedrückt, aber ich weine nicht.
Ich heule nicht. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe, dass
mir zum Heulen zu Mute ist, aber ich verstehe nicht, warum es nicht
herausfließen will. Ich werde dann so hart und streng.
Dass mir so zum Heulen ist, ist nicht schwer zu verstehen:
mein ängstliches, belangloses, gescheitertes Leben klagt mich an. Es kostete
mich viel Kraft, mich, wie ich so mit leeren Händen dastehe, auszuhalten. Es
gibt nichts, was ich mir vorsagen könnte, um mich auf andere Gedanken zu bringen
und meinen Geist darauf, das Ganze anders zu sehen. Zumindest fällt mir jetzt
nichts ein. Mich kotzen alle diese Eigenverantwortungs- und
Glückes-Schmied-Sprüche ausnahmslos an. Und ich will nichts beschönigen. Nicht
mehr, als ich es ohnehin schon beschönige. Nur die Wahrheit kann einen frei
machen. Ich werde jetzt schlafen.
(6./7.6.2021)
©Peter Alois Rumpf Juni 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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