Montag, 7. Juni 2021

2280 Zum Heulen

 

Mir ist zum Heulen. Mir ist so zu Heulen, zum Heulen, zum Heulen. Aber ich heule nicht. Vorhin, im Internet und bei den Krimis, haben mich an anfälligen Stellen die Tränen gedrückt, aber ich weine nicht.

Ich heule nicht. Ich verstehe es nicht. Ich verstehe, dass mir zum Heulen zu Mute ist, aber ich verstehe nicht, warum es nicht herausfließen will. Ich werde dann so hart und streng.

Dass mir so zum Heulen ist, ist nicht schwer zu verstehen: mein ängstliches, belangloses, gescheitertes Leben klagt mich an. Es kostete mich viel Kraft, mich, wie ich so mit leeren Händen dastehe, auszuhalten. Es gibt nichts, was ich mir vorsagen könnte, um mich auf andere Gedanken zu bringen und meinen Geist darauf, das Ganze anders zu sehen. Zumindest fällt mir jetzt nichts ein. Mich kotzen alle diese Eigenverantwortungs- und Glückes-Schmied-Sprüche ausnahmslos an. Und ich will nichts beschönigen. Nicht mehr, als ich es ohnehin schon beschönige. Nur die Wahrheit kann einen frei machen. Ich werde jetzt schlafen.

 

(6./7.6.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Juni 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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