1888 Macht echt Spaß!
Ich schüttle mein Haupt und stoße ein paar Mal mit meinen
Nacken gegen den roten, mexikanischen Polster hinterm Kopf. Ich drücke den
Polster richtig und von oben über die Kante der Rückenlehne des Bettgestells.
Das ist regelrecht befreiend und macht Spaß! Und dehnt meinen Hals und spannt
und lockert den Adamsapfel. Diese Übung, die ich gerade erfunden habe, ich
werde sie patentieren lassen.
Meine Eltern sind schon arg! Da sind sie nach ihrem Tod nun
uralt, leben im Ausgedinge und jetzt sind beide schwanger! Die Mutter trägt
mehrere Embryos, der Vater – wenn ich mich richtig erinnere – einen.
Ich habe nachgefragt: natürlich künstlich eingesetzt und sie
werden per Kaiserschnitt herausgeholt werden, wenn es so weit ist. Mir ist das
Ganze unangenehm und ungustiös, aber bitte! Wer bin ich schon um etwas zu
beurteilen. Zu tun haben will ich aber mit der Sache nichts.
Und wo werden die alle in dem kleinen Häuschen mit den
winzigen Zimmerchen Platz haben? Noch dazu, wo noch mehrere Verwandte – wenn
ich nicht irre eher väterlicherseits – da herumhängen und auch schwanger sind
und anscheinend auch da wohnen (ich bin ja nur auf Besuch). Es wurde mir bei
meinem Traumaufenthalt nur ein wenig gezeigt, was sie dort drüben so treiben,
aber nicht, wer diese Schwangerschaftshäufungen und künstlichen Befruchtungen
und wofür organisiert.
Ich bin ja nur froh, daß ich damit nichts zu tun habe.
Ich dehne, strecke nochmals meinen Hals und biege den Kopf
nach hinten und versuche, wieder den Kopf zu schütteln, was jetzt aber nur
schlecht gelingt. Dafür jedoch entdecke ich diese Hospitalismus-Bewegung für
mich: den Kopf mit Druckpunkt im Nacken auf dem mexikanischen Polster drehend hin und her werfen. Macht echt Spaß!
(17.6.2020)
©Peter Alois Rumpf, Juni 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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