Mittwoch, 17. Juni 2020

1887 Das Wunder der Stäbchen und Zäpfchen


Mir ist gerade das Wunder der Stäbchen und Zäpfchen aufgefallen: als ich das Leselicht abgedreht habe, war es im Zimmer sofort ganz finster. Nach einiger Zeit des Sinierens stelle ich fest: ich kann im Dunklen sehen! Und das Ganglicht, das sich ausgerechnet so ab halb zwölf Uhr Nacht nicht mehr ausschaltet, scheint ziemlich stark durch mein Zimmerfenster mit dem zu kurzen und zu schmalen Rouleaux – meine liebe Frau hatte stur und steif behauptet, die Maße ihrer Fenster auswendig zu kennen und war richtig verärgert und hatte mit mir geschimpft, als ich mein Zimmerfenster trotzdem ausmessen wollte. Aber als guter, braver (ich weiß zwar nicht, wo da die Tapferkeit liegen sollte) Ehemann mochte ich mir nicht vorwerfen lassen, daß ich meinem lieben Weibe mißtraue und ihre Angaben nachkontrollieren wolle – und damit um Gottes willen auch sie! -  und auch sonst solchen Wickeln eher abgeneigt – also wegen dem zu schmalen und zu kurzem Rouleaux scheint vom Gang her viel Licht zu mir herein, sodaß ich das meiste Interieur sehen kann. Und so drehe ich mich beim Einschlafen zur Wand, damit ich nicht ins Licht schauen muß.











(16./17.6.2020)










©Peter Alois Rumpf,  Juni 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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