Dienstag, 9. Juni 2020

1873 Ein Morgen


Ich habe meinen Schreibrausch ausgeschlafen, und suche – verkatzelt, nicht verkatert – meinen Morgen aufzufinden.
Ein kaltes Glas von meinem hochprozent'gen Kräutertee hat meinen traumerschreckten Nerven gut getan – das Gläschen selber übrigens aus Graz, mit Uhrturm drauf, für so Touristen halt.
Der Hund, der mir ein Stück Erinnerung gestohlen hat, taucht aus dem Grauen auf - die Katze neben mir ficht das nicht an.
Der Hund versinkt nun wieder samt meinem Stück Erinnerung; ich konnte ihm die Beute nicht entreißen.
Die unbekannte graue Hand greift stark verzerrt ins stark erhöhte Katzenkisterl. Wie mir zum Trost legt mir Madame die Pfote auf die Hand.
Bewund're g'rad den neuen Arbeitskittel meiner frisch geträumten Frau, als mich ein Knurren meines Magens weckt.
Madame La Chatte beginnt sich neben mir zu waschen, und streichelt dabei nebenbei mit ihrer weichen Pelzstirn mein' rechten Unterarm.
Ich bleibe noch voll Absicht, frei und ohne Schuldgefühl an meinem warmen Schreibplatz, in meinem Bett mit angezog'nen Knien – die Katze putzt sich nun am Bettvorleger.
Und ich, ich sinke wieder in den Schlaf.










(9.6.2020)












©Peter Alois Rumpf,  Juni 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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