1860 Zu viel zu spät gegessen
Zur Geisterstunde strömt die kalte Luft herein. Die
körpereigenen Sirenen surren mir die Ohren voll. Mein Blick geht wohl schon
etwas lustlos um; er meint, er habe alles schon gesehen, hier, in meinem
Dings-Quartier.
Die Schneise vom Nichts bis aufs Papier herab ist nun
geschlagen. Los geht’s, mein Freund, leg los!
Ich atme durch, ich weite meine Brust und meine Leibesmitte,
und warte, was da kommen mag.
Die Stille in der Nacht moussiert und moduliert. Ich kann es
hören, am Rande des Gehörten schnell zusammenkratzen; im Zentrum fällt es mir
nicht auf. Dort ist die Stille viel zu fett.
Jetzt klappert sie ein wenig. Ja, die Stille klappert.
Die Augen ziehen, auch das auf meiner Stirn.
Ich krieg die Luft nicht richtig rein (zu viel zu spät
gegessen?).
Ich werde mich aufs Atmen, Erinnern und das Danke-Sagen
konzentrieren und lege mich deswegen ganz flach hin.
(3./4.6.2020)
©Peter Alois Rumpf, Juni 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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