Donnerstag, 14. November 2019

1588 Alles im Zimmer, das glitzert


Eine schnelle, kurze Bewegung am linken Rande meines Gesichtsfeldes läßt mich sofort – ohne zu denken, also unwillkürlich – auf diese Stelle hin blicken, aber dort ist nichts Ungewöhnliches. Soweit ich es vom Bett aus sehen kann – und ich kann es schlecht erkennen – hab ich dort ein Laubblatt an die Wand gestiftelt, jetzt ist es braun, ich bin ohne Erinnerung, welche Farbe es beim Installieren hatte.

Nun zieht ein Flecken durch mein Blickfeld, der alle Stellen, über die er hinweggleitet, während seines Überflugs aufhellt. Aber auch dieses Phänomen verschwindet bald wieder.
Akustisch umtanzt mich das Surren und bohrt sich zweigeteilt eines in mein linkes (stärker), eines in mein rechtes Ohr. Von rechts gesellt sich das Schnurren der Katze dazu, das bald nachläßt, weil ich nun meine rechte Hand zum Schreiben und nicht zum Streicheln benutze. Aber zwei, drei sanfte Streiche über den Pelz läßt es wieder anschwellen. Dann noch das Kratzen des Kugelschreibers – wie das Schreibgerät hochoffiziell heißt, weiß ich gar nicht – auf dem geduldigen Papier. Sonst ist es still.

Ganz von der Ferne tönt noch ein Stampfen herein. Nach langem Nachforschen und Lauschen denke ich, es könnte auch mein Herzschlag sein, der abgedämpft durch mein Fleisch dringt. Sicher weiß ich es nicht.
Meine Atmung ist auch noch vernehmbar.

Bevor ich das Licht abdrehe und die Pölster aus dem Rücken nehme, lasse ich meine Augen noch einmal über alles im Zimmer, das glitzert, wandern.










(12./13.11.2019)











©Peter Alois Rumpf,  November 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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