Dienstag, 2. April 2019

1292 Zukunftsillusionen


Wenn ich mir in letzter Zeit meine voraussichtliche Zukunft vorgestellt habe, und ob der prekären Aussicht und überhaupt in Verzweiflung zu geraten drohte, habe ich mich immer an zwei Vorstellungen aufgerichtet: daß ich mir einen Kulturpass holen kann und so statt in Cafes gratis in Museen nicht nur herumgehen und Bilder anschauen, sondern auch herumsitzen und schreiben kann.
Und daß ich mit „meinen“ (Stief)Enkelkindern in den Park gehen, spielen und einfach der ein wenig verrückte Opa sein kann. Da wäre ich mir auf dieser Welt nicht ganz überflüssig vorgekommen.

Beide Vorstellungen waren in schweren Illusionen und Irrtümern gefangen. Der Kulturpass wird mir – so wie es ausschaut – nicht zustehen, und daß die Stiefenkelkinder nicht „meine“ sind und ich nicht der wirkliche Opa, wurde mir inzwischen deutlich klar gemacht. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Das hatte ich – anscheinend im kompletten Realitätsverlust – überhaupt nicht erwartet. Ich dachte, ich könnte nach gut einundzwanzig Jahren in der Familie nicht mehr bloß - an sich zu recht! - als der fragwürdige Fremdkörper angesehen, sondern auch ein wenig angekommen sein. Aber es stimmt: meine Liebe zu den Stiefenkelkindern ist nicht frei von eigenen Interessen und damit nicht rein – daß ich sie dann für meine eigenen Bedürfnisse (gebraucht, beachtet zu sein etc.) mißbrauche, ist dann wirklich naheliegend.

Nein, ich muß mir neue Zukunftsillusionen basteln.









(27.3.2019)










©Peter Alois Rumpf  März 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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