Dienstag, 24. Juli 2018

1038 Ab in die Stadt!


Ich sitze vorm Geschirrspüler und achte darauf, ob er rinnt oder ob es uns gestern gelungen ist, das Problem zu lösen. Säße ich vor der Waschmaschine, würde ich durch das Bullauge auf die rotierende Wäsche schauen, da ich aber vorm Geschirrspüler sitze, kombiniere ich das rotierende Geräusch der Spritzvorrichtung mit dem Blick auf die Anzeige, die mit grünen Stricherln eine eckige Rotation im Uhrzeigersinn darstellt.

Nebenbei koch ich im Auftrag der Tagesmutter Karotten für die Tageskinder – eingekauft, geschält, gewaschen, geschnitten, ins Wasser in den kleinen Topf geworfen, zugedeckelt, Gas aufgedreht – alles selber gemacht. Das nächstemal werde ich eine fixe Anstellung mit Sozialversicherung, Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und allem anderen Pipapo verlangen! Sie kommt ja auch nicht ins Telefonstudio, um für mich zu telefonieren, oder mich wenigstens nach einer Beschimpfung zu trösten! (hihihi). (Ich höre eine Stimme sagen: „Papa, das ist unfair!“ Stimmt, mein Kind, stimmt!)
Was täte ich ohne diesen Dienstauftrag? Schlafen. So habe ich schon Kaffee getrunken und schwitze schon vor Tatendrang.

Der Geschirrspüler rinnt nicht! Super!

Warten, bis die Karotten durch sind. Kosten. Ich nehme eine Gabel aus der Bestecklade und will schon ein Stück anstechen … da … ja, da gerate ich ins Zögern und denke: ich warte noch!

Der Geschirrspüler gurgelt zum Erbarmen! Jetzt zeigt er an: 2:15. Ich nehme an, das sind Stunden und Minuten, die, die er noch braucht. Jetzt rotiert er nicht mehr, er pumpt. Jetzt holt er sich Wasser (er rinnt nicht!) und fängt wieder zu rotieren an, aber mit Anlauf, Stopp, neuer Anlauf, langsam, schneller, hört wieder auf (er rinnt wirklich nicht!). Das geht ein paar Mal so; er holt wieder Wasser, etcetera, etcetera.

Das Karottenwasser droht überzukochen. Deckel ab, Gabel, ein Stücklein aufgespießt, herausgeholt, abgelegt, warten, bis es ausgekühlt ist. … Hmm, noch fünf Minuten kochen lassen, schätze ich.

Scheiß drauf, ich trinke noch einen Kaffee. Nein, den trinkst du nicht! Doch! Nein! Ich will aber! Ich will aber! Ich will aber! Noch mehr schwitzen? Wurscht! Und baden? Wolltest du nicht baden? Doch, aber auch wurscht.

Die Anzeige am Geschirrspüler zeigt immer noch 2:15, obwohl schon mindestens fünf Minuten vergangen sind. Was zeigt die dann an?

Ich erkläre die Karotten für fertig, ohne es nochmals überprüft zu haben und richte meinen Blick nochmals auf den Boden vorm Geschirrspüler (Anzeige: 2:15): er rinnt nicht! Auftrag erledigt.

Ab in die Stadt zu den Biographien.

Biographie bestellt.









(23.7.2018)











©Peter Alois Rumpf    Juli 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite