651 Neun Stunden Schlaf
Neun Stunden Schlaf durchgehend. Alles Mögliche wandert
durch meinen Kopf. In dieser wohligen Verschlafenheit kristallisiert sich
jedoch kein Thema heraus und kein Ansatz für einen Text.
Ein kurzer luzider Moment war übrigens auch dabei; ich habe
im Traum die Sterne betrachtet und da ist mir aufgefallen, daß die ganz anders
sind. Daran habe ich erkannt, daß ich träume.
Ich nehme mir für diesen Vormittag nichts vor, gar nichts.
Ich gebe mir frei. Ich schicke mich in Pension.
Mein übliches Surren ist gerade sehr lebhaft und zieht auch
das Ticken des Weckers in seine variablen Modulationen mit hinein.
Eine Idee! Soll ich dem Alfred Kolleritsch meine Texte schicken?
Diesen zum Beispiel, weil er die ewigen Schwierigkeiten-beim-Aufstehen-Texte in
der gegenwärtigen Literatur kritisiert? Wobei ich keine Ahnung habe, was in der
gegenwärtigen Literatur geschrieben wird und festhalten will, daß ich keine
Schwierigkeiten beim Aufstehen habe, sondern das Bett mein liebster
Schreibarbeitsplatz ist. Oder den Text von gestern, wo ich ein bißchen für das
Bei-sich-selbst-Anfangen beim Beschreiben plädiere?
Wäre nicht mehr als ein Gag. Lesen wird er es nicht.
Außerdem: wie macht man das? … Da könnte ich auch gleich überprüfen, ob unser
Drucker funktioniert und ihn gegebenenfalls zur Reparatur bringen. Die Idee ist
kindisch, aber gerade deswegen reizt sie mich.
Jetzt denke ich an den K.P. und werde traurig. (Wie ich es
hasse, daß mir der Computer automatisch das u nach dem Punkt auf groß
korrigiert, wo ich es doch absichtlich klein geschrieben habe! So ein Trottel!)
Ich denke also an den K.P. und werde traurig. Das erste Mal sehe ich deutlich,
wie sehr er damals in seinen Zwängen gefangen war. Obwohl er schirch zu mir
sein konnte, jetzt sehe ich ihn ohne zu verurteilen. Wie es ihm wohl heute
geht? Ich brabbel von Dingen, die Jahrzehnte zurückliegen und am Mobbing war
ich als Mitläufer beteiligt. Die Assoziationsbrücke dazu waren die manuskripte.
Meine Manuskripte sind übrigens echte Manuskipte, zumindest
in ihrem Kern.
So, jetzt schlafe ich wieder weiter.
Jetzt muß ich aber noch ein wenig über Macht nachdenken; die
selbstverständliche Fähigkeit und unhinterfragte Möglichkeit sich zu behaupten
und durchzusetzen. Ich sehe sie in einem wörtlich unbeschreiblichen Bild vor
mir, als etwas mir Fremdes, das mich jedoch fasziniert. Ganz nahe sehe ich sie,
wie ein Exponat in einem Museum. Trotz dieser Nähe kann ich sie nicht ergreifen.
Meine armen Arme tun es einfach nicht.
„Da kann man halt nichts machen.“ Dieser rustikale Spruch
stimmt sicher nicht! Er ist geradezu widerlich. Er stört und verdirbt meinen
ganzen Text. Er ist eine fremde Installation.
(31.3.2017)
©Peter Alois Rumpf März
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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