Dienstag, 28. März 2017

648 Wovon rede ich eigentlich?

Wovon rede ich eigentlich? Und wofür? Ich sage das nicht nach außen; nein, ich frage das nach innen, mich selber; mit Fragezeichen versehen, nicht mit Rufzeichen.

Ich verliere den Faden.

Das passiert mir immer öfter; in allen möglichen Situationen des Alltags. Ich wollte die Frage erörtern, ob mein Leben, mein kleines erbärmliches Leben es wert ist, davon zu erzählen. Ob über meine Kindheit oder über meine Gefühle und Gedanken beim Aufwachen (Ich lese gerade ein Buch über Auschwitz). Und ich wollte nach einer längeren, gründlichen Abwägung eher doch mit „ja“ antworten, weil … weil … weil meine Psyche (das Wort Seele bewahre ich hier für den unzerstörten Bereich) der der Täter nicht unähnlich ist. Irgendwo wird erzählt, daß Eichmann bei seiner militärischen Ausbildung auf eine Schikane der Vorgesetzten so – wie er selber es sinngemäß ausdrückt – „in Auflehnung gegen die Ungerechtigkeit“ das angeordnete und immer wieder zu wiederholende Robben mit solchem gehässigen Eifer und mit solcher blinden Ausdauer betrieben hat, daß dann seine Gliedmaßen, speziell die Ellbogen, total zerschunden waren. Das kommt mir bekannt vor. Im Grunde habe ich in meiner ganzen Schulzeit mit Selbsthass gelernt – meist sinnlos natürlich - „um es denen zu zeigen“. Nicht so, daß man schaut, wie man sich den Stoff am besten und mit geringstem Energieaufwand aneignen kann, mit dem Ziel, den Stoff zu beherrschen, sondern in sinnlosen Wiederholungen, ritualisiert und uninspiriert, tapfer gegen sich selber, um den geforderten Gehorsam zu unterlaufen und zu beweisen, das es so eh nicht geht. Durch Übergehorsam den Gehorsam ad absurdum führen. Das funktioniert nicht. Ja, das wollte ich ausführlich behandeln, um zu zeigen, wie dieser Ungeist in den Generationen weiterwirkt, zum Beispiel.

Ja, ich verliere oft den Faden und wiederhole mich. Mir kommt es manchmal so vor, als wollte sich mein Bewußtsein zurückziehen. Nichts mehr hören, nichts mehr mitbekommen, nichts mehr verstehen … nichts mehr nachgehen. Als wäre schon alles gesagt.

Oh! Jetzt surrt es wieder auf Hochtouren! Viel stärker als sonst. Und der Ton moduliert auf und ab und hin und her. Er singt oder spricht geradezu mit eindringlicher Intensität. Tut mir Leid, meine Freunde, ich kann die Botschaft nicht verstehen.







(27./28.3.2017)














©Peter Alois Rumpf    März 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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