Freitag, 11. April 2025

4024 Abschließen

 



0:14 a.m.  Die hauptsächlich grün und blau gestreifte Wolldecke über meinen hochgezogenen Knien. Vom Lüften ist es kalt im Zimmer. Aus den zwei Metern Distanz und durch die antiweitsichtige Lesebrille wirkt meine mickrige Auferstehungskopiekopie (sic!) ganz gelungen. Anders gesagt: mein phantastischer Geist kann sich das Bildchen optisch zurechtbasteln, weil es so verschwommen ist. Trauer und Schmerz (immer über mein Leben) waren heute groß, aber ich habe den Tag recht gut hingekriegt; ich habe diesbezüglich viel Übung, Erfahrung und Expertise. Im Café hätte ich fast vor allen Leuten zu weinen begonnen, aber eben nur fast. Jetzt seufze ich nur, aber so, dass es mir ein wenig Erleichterung verschafft. Trauer und Schmerz wollen nicht weichen, aber das müssen sie auch nicht; sie sind bei mir daseinsberechtigt, weil angemessen. Mit schon karikaturhafter Melancholie starre ich nun wehmütig auf den von innen beleuchteten Rand des Schirmes meiner von direkter Blendung weggedrehten Leselampe gut zehn Zentimeter vor meiner Nase. Warum auch nicht; von innen beleuchtet sein wäre ja auch nicht so schlecht. Was sagen die Götter dazu? Sie schweigen. Die Engel? Schweigen ebenso. Redet sonst wer? Nein. Nur der übliche innere Monolog rasselt seine zahlreichen ewigen monotonen Litaneien ab. Gelächelte Melancholie jedoch fühlt sich ja gar nicht so schlecht an. Ich glaube, so kann ich den Tag gut abschließen.


(11.4.2025)


Peter Alois Rumpf April 2025 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite