3940 hoch wermas nimma gwinna
1:11 a.m. Ich schließe den Tag ab. Ich hatte mich heute (19.1.) krank geschrieben und so habe ich die Wohnung nicht verlassen, das Fitnessstudio gecancelt und auch die morgige Therapie abgesagt. Ich kuriere meine Erkältung aus (echte Grippe ist es - glaube ich – nicht). Das Abdrehen des Laptops oder des CD-Players und gegebenenfalls das Weglegen des Buches ist schon immer ein Moment, wo mich etwas heimsuchen will – ich weiß nicht, wie ich es beschreiben und benennen kann. Verzweiflung? Nein, es ist - zumindest am Beginn - nicht so dramatisch und haut mich nicht um. Ein leichter Schock vielleicht, weil ich alle Ablenkung weggegeben habe und mir so mein wahres Leben vor die Augen tritt, mit dem ich mich so schwer aussöhnen kann. Ich fange dann allerdings zu grübeln an und beginne in Gedanken meine Lebensentscheidungen oder die Schlüsselmomente zu korrigieren, oder die vielen verlorenen Kämpfe umzuschreiben, dass ich siegreich daraus hervorgehe. Auch mein Alter fällt mir dann wieder ein und dass ich – wie kann ich sagen? - das Ganze nicht mehr hoch gewinnen werde (Originalzitat 1999 von Anton Pfeffer in der Pause der Fußballspiels Spanien – Österreich beim Stand 5:0 „hoch wermas nimma gwinna!“ Und das war zur Halbzeit! Ich bin in der siebzigsten Minute oder kurz vorm Schlußpfiff!). Es läßt sich nicht mehr verleugnen, dass mir nicht allzu viel Zeit bleiben dürfte, und die Zeit, die mir verbleibt, wird – so befürchte ich es – von Altersarmut bedroht sein. Ja, der Gedanke an den näher kommenden Tod läßt sich nicht mehr leicht verdrängen.
An meine Lebensgeschichte zu denken macht mich traurig, obwohl ich tapfer und brav dagegen halte und allem nüchtern und ohne zu verurteilen ins Angesicht sehen will.
Im Bett dann fühle ich mich gleich wohler und versöhnlicher. Ich mag jedoch nicht sofort das Licht abdrehen und hänge noch so her und verweile in so einer Art stummem Gebet in die Sinnlosigkeit hinaus. Die Sinnlosigkeit ist nicht ontologisch vorgegeben, sondern das Ergebnis meiner Lebensentscheidungen. So lange verweile ich in diesem Zustand, bis ich zu müde zum Grübeln bin und nur mehr schlafen will.
(20.1.2025)
©Peter Alois Rumpf Jänner 2025 peteraloisrumpf@gmail.com
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