2938 Bei den Abstrakten
Ich fühle mich bei den abstrakten Bildern (in der Albertina
modern) so wohl. Ich, der Dampfplauderer und Geschichtenerzähler. (Btw.: die
Österreicher müssen sich in dieser Ausstellung überhaupt nicht verstecken.) Ich
sitze vorm großen roten Bild und meine Augen wandern über und mit den Linien,
Strichen und Bändern. Die Augen sind nicht belästigt. Der Blick hat Platz, Raum
und kann ausschweifen. Wenn es nicht so blöd klänge, würde ich herschreiben:
die Bilder haben etwas religiöses. Wobei ich nicht weiß, was das ist und ob
dies ein hervorhebendes oder ein vernichtendes Urteil wäre. (Ein Trottel mit einer
Lustig-samma-unterwegs-Idioten-Handy-Signation wird angerufen und stört immens.
Es muß ausgesparte Räume geben; zumindest für mich und mein Überleben.)
Vieles verbleibt schwebend. Auch das tut mir und meiner
Seele gut. Und meinen Augen. Die Farben nicht vergessen! Die können so dicht und intensiv und so prächtig
sein. (Ich sitze jetzt im ersten großen Raum.) Ja. Ja. Ja. Ich sage dreimal ja.
Ein Rest jedoch bleibt: ganz und vollständig wird das Paradies nicht erreicht;
aber wir sind ganz nahe.
Eine große Erschöpfung macht sich bei mir bemerkbar, eine
große Müdigkeit. Ich raste wieder auf einer der Bänke. Heilige Hallen. Ich
finde es richtig, hier eher zu flüstern. Kein Mensch ist illegal; auch der mit
der Wampe nicht. Manche Bilder haben einen ordentlichen Zug, geradezu wild.
Andere sind die Ruhe selbst. Wie schon gesagt: genug Raum um nicht ausgeliefert
zu sein. Wenn die Bilder einen gefangen nehmen, so hat man doch Weite. Ich
suche das Weite. Ein paar Photos noch, dann fahre ich heim. Ich komme wieder.
(18.10.2022)
©Peter Alois Rumpf
Oktober 2022
peteraloisrumpf@gmail.com
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