2228 Voodoo-Faust II
(Eine
Crash-Oper von ManfreDu Schu)
Ich höre, wie schon seit einer Woche mehrmals täglich, auch
jetzt die Crash-Oper Voodoo-Faust II von ManfreDu Schu über Kopfhörer, und
damit bin ich mitten im Anfangsgewitter. Ein schönes Stück! Besonders Part 9
mit seiner universellen kosmischen Trauer geht mir so nah („Die Schöpfung
harret ihrer Erlösung“ oder so ähnlich vom blöden Paulus. Kommt so in der Oper
nicht vor).
Ich schlage die CD-Hülle auf und lese zum ersten Mal den
Beipackzettel. Es gibt: Dauphin Christophe Sonja Sélange, flash, VooDoorela und
jemand, etwas, das ich nicht entziffern kann – Oornbok?, und jedenfalls den
Maestro und Dirigenten himself.
Weil ich meinen Laptop gerade zur Reparatur gebracht habe,
sitze ich in meinem Schreibtischlehnstuhl, höre die Musik und spiele nicht wie
sonst abwechselnd Mahjongg-Festung und Solitaire, sondern schreibe, um meine
Entzugserscheinungen möglichst klein zu halten. Bald komme ich zur
interessanten Scheisse-Passage von VooDoorela. Dann - so steht es hier – wird
die orangerote Jacke übergezogen. Auch der zweite Akt endet mit „Scheisse
14...“ - übrigens ganz zart und lieb von VooDoorela artikuliert – und einer Gin-Tauf-Szene
(ich verstehe das so, dass mit Gin getauft wird, nicht der Gin). Oder doch
nicht? War ich voreilig? (ich weiß nicht mehr, wo wir im Libretto sind).
Anscheinend wirklich nicht. Sind wir noch im zweiten, oder doch schon im
dritten Akt? (Das kommt davon, wenn man musikalische Laien und Trottel an Opern
heranläßt und sie sich tatsächlich heranwagen!)
Schaut so aus, als gehörte meine Lieblingspassage 9 noch zum
zweiten Akt, Szene „you have to have guts ...“ Jetzt „Scheisse 14“, also Ende
Akt zwei. So! Das stimmt jetzt. Nein, irgendwas stimmt wieder nicht! Meine
Minuten- und Sekundenzählung mit dem Skript und die CD-Player-Anzeige stimmen
nicht überein. Also: ich weiß nicht, wo ich bin. Ich werde den Maestro
persönlich fragen müssen. („Nun Darf Ich Dich Seelen“). Die letzten Szenen
jedenfalls heißen „Tätowierter Tanz“, nachdem vorher noch der dritte Akt mit
„Scheisse 14“ geendet hat und ich – im Gegensatz zum Skript – den Schlußteil
„Tätowierter Tanz – zumindest die letzte Szene – nicht mehr zu Akt 3 rechne,
sondern als Extro („Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit“) - im
Gegensatz zum Introgewitter, das ich auch dem ersten Akt voranstelle - zähle. Soviel schriftstellerische Frech- Freiheit
muß sein. Wobei der schlitzohrige Maestro Schu zu den 9:28 Minuten der Szenen
22 bis 28 auch den – verdienten! - Schlußapplaus als Stückverlängerung
dazugeschwindelt hat! Mon Dieu!
(10.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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