Mittwoch, 5. Mai 2021

2222 Springbrunnen

 

In bin unterwegs in verschlampter barocker Anmutung – mein drei Tage alter Zopf löst sich schon ein wenig auf und die befreiten Haare hängen wirr unter der mit einem veganen Kunstbutton (arte povera) bestückten Baskenmütze hervor – und schaue unter vielen jungen Studentundinnen im Innenhofpark des alten josephinischen Allgemeinen Krankenhauses, das heutzutage als Universitätscampus dient, in der Lindenallee auf einem Bankerl sitzend, voll Neid dem kleinen, nicht allzu hoch spritzenden Springbrunnen bei seiner Dauerejakulation zu. Könnte mir vorstellen, dass das mit der Zeit auch fad wird, aber sein wässriges Ejakulat erzeugt eine dichte, tanzende Wasserskulptur. Ach ja – Kreativität nicht vergessen! Mein Kreuz schmerzt trotz pharmakologischem Schmerzmittel (soviel kann ich verraten: später am Tag wird das noch die Hölle und ich konnte vor Schmerz nicht mehr aufstehen, sondern mich nur mehr in Zeitlupe herumwälzen) und ein kleines Baby jauchzt kurz beim Vorbeiflug zweier Tauben auf, während seine Mutter ins Smartphone starrt und nichts mitbekommt.

Ich raste am Weg zwischen Therapie und dem Shop für magische Pflanzen, wo ich mir unter anderem ein sanfteres Schmerzmittel kaufen will. Wolken ziehen auf und verdecken die Sonne, fernes Donnergrollen glaube ich auch gehört zu haben – wenn das nicht von einer Baustelle gekommen ist – eine frische Brise kommt auf, bei der Kirche da drüben über der verdeckten Straße setzt das Mittagsgeläute ein und für mich wird es besser sein, mich auf den Weg zum Kräutergeschäft zu machen. (Soviel kann ich vom Im-Nachhinein verraten: ein Peyote-Kaktus wird auch dabei sein.)

 

(5.5.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Mai 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite