2220 Lieber Schmerz
Ordentlich den Schleim rausgehustet und den Rotz
rausgeschneuzt, sich fest und laut geräuspert und der Tag kann beginnen. Nur
mein Kreuz macht Schwierigkeiten und ich muß mich ganz vorsichtig aufsetzen.
Ich horche in den Schmerz hinein und er klingt nach eingeklemmtem Nerv. Ich
bewege meine Hüften minimalst um mit dem Schmerz zu spielen. Ich suche die
Stelle, wo er mich wie ein Blitz durchzuckt. Die Tageskinder singen unten
tütatata tütatata. Bei mir heroben ist ein Alarm nicht notwendig; ich will mich
mit dem Schmerz anfreunden: „Lieber Schmerz! Sei willkommen! Was ist dein
Begehr? Was ist deine Botschaft? Und wer sendet dich?“ Ich bewege meine Hüften
heftiger zwischen Schmerzflash und Funkstille. Nun kreise ich, wie ich da so im
Bett hocke, meinen Arsch und löse so die Blitze aus, aber das macht mir Spaß!
Das Hüftkreisen gefällt mir sehr. Jetzt wiege ich mein Becken vor und zurück –
immer noch im Bett hockend – ja, der Schmerz ist linkshüftig und linksblitzig.
Jetzt ruckel und zuckel ich heftig und schnell hin und her. Ich komme mir schon
vor wie in einem erotischen Roman oder im beinahe richtigen Film. Stellt sich
bei diesem autoerotischen Spiel die Frage: genieße ich es mehr, den Schmerz zu
erleiden oder den den Schmerz zuzufügen? Aber der Schmerz hat sich nicht
wirklich ablenken und hinwegblödeln lassen.
Ich muß zu stärkeren Mitteln greifen: „Schmerz! Im Namen des
Allmächtigen N.N.! Ich befehle dir: Raus! Verlasse diesen Bruder Esel (Nein!
Nein! Ich bin kein Lutheraner!) und kehre nie mehr zurück! Wird’s bald!!! Ich
banne dich im Namen von N.N. und befehle dir: raus! RRRaus! RRRAAAUUUS! GO OUT!
VADE RETRO!“
Ahm...
(4.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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