2227 Kein Vergnügen
Oft blicke ich vom dritten Stock auf diesen schönen, kleinen
Platz unter den drei Bäumchen, von denen ich immer noch nicht herausgefunden
habe, wie sie heißen, und denke mir: „wie schön muß es sein, dort unten auf
einer der Bänke zu sitzen!“ und jetzt sitze ich daselbst. Enttäuschend ist das
viele die Selbsts überschätzende Blech (oder Plastik) rundherum, das die Sicht
verstellt und einengt. Es irritiert mich, dass ich Menschen sehe, die an
„unserer“ Haustür klingeln, und die mir nichts sagen – ich welchen Zustand bin
ich da abgerutscht? Weder gehört das Haus noch „unsere“ Wohnung uns und die
meisten, die im Haus wohnen, kenne ich nicht. Baulärm, das ist das
Nächste, die die Idylle-von-oben zu einer unangenehmen Situation-hier-herunten
zerstört. Das Sonnenlicht auf dem weißen Papier blendet meine Augen, sodaß sie
tränen und ich sie zusammenzwicken muß, und die bei fast Windstille seltenen
Lüftchen blättern mir meine Notizbuchseiten um. Die Mittagsglocken läuten und
es ist schon so heiß, dass ich im leichten Sommersakko im Schatten schwitze.
Dabei hat es vor ein paar Tagen nur wenige Grade über Null. Nein, das ist kein
Vergnügen! Ich gehe in meine Kemenate zurück.
(10.5.2021)
©Peter Alois Rumpf Mai 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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