2135 Oh!
Oh! Ein optimistischer Morgen (12:17)! Ich bin neugierig und
fühle: ein kindliches „Was-wird-der-Tag-bringen?“ Warm zugedeckt im Bett
schnaufe ich tief durch. Zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich in meiner
„Tiroler Landschaft bei Kufstein“ ein gut getarntes Auto. Und auf dem Photo
meiner Tochter „Schipiste durch den Wald auf der Riesneralm“ durchbricht die
Sonne den Winternebel so intensiv, als käme sie durch die Wand hinter dem
Photo. Im kleinen Lošinj-Bild schmilzt die reine Universumsenergie die
vordergründige darüber geworfene Realitätsskizze gleich auf und erlöst die Welt, und im großen Lošinj-Bild entdecke ich zum ersten Mal ein Himmelswolkenschwein und
gespenstige Entitäten knapp über dem Meerwasser schwebend. Mein Bücherregal
präsentiert sich als bunte, sensible Felsenwand und schwere Herausforderung für
potentielle Kletterer.
Mein kleiner, seitlicher Hochaltar (der „richtige“ ist das
Bücherregal) bekommt einiges Licht vom Fenster daneben; die Lichtstrahlen
müssen sich aus Ehrfurcht umbiegen. Der CD-Player ist tatsächlich an der
richtigen Kanzelstelle, an der linken Seite, um das Herz schön zu erreichen. Es
gibt sogar einen Weichbrunn bei der Eingangstür, aber leer, weil ich zu faul,
nachlässig und gleichgültig bin, ihn mit Weihwasser aufzufüllen und das
Weihwasser in der Nachfüllflasche beherbergt schon asylberechtigte Algen.
Nachdem ich meines Zimmers Schönheit angemessen gewürdigt
habe, bekomme ich Hunger nach meinem Frühstück: Brotrandstückerl mit Butter und
Knoblauch, Gemüse, Obst, Nüsse; Niermy-Tee (Nierentee plus). Kaffee erst, wenn
der Mittagsschlaf der Tagis vorüber ist.
(2.2.2021)
©Peter Alois Rumpf Februar
2021 peteraloisrumpf@gmail.com
2 Kommentare:
Liest sich wie eine Miniatur von Robert Walser, den ich über alles schätze.
Danke!
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