Donnerstag, 28. Januar 2021

2130 Mosaik

 

Statt eines Bücherregales mit Büchern, Photos und Nippes habe ich ein buntes Mosaik vor meinen Augen, das leicht verschwimmt und hin und her zuckt. Die schmale Lichtsäule, die rechts neben dem Rollo hereinquillt, ist lebendig und von bläulichem Wesen.

Die Bilder und Gegenstände, die sich rechts vorne am Fußende des Bettes befinden, sind nah und schärfer, aber auch verlorener; sie wissen längst nicht mehr, wofür sie da sind. Bei manchen weiß ich es noch.

Zu meinen Bildern ganz oben kann ich den Blick nicht mehr heben; sie verlieren sich fast im existentiellen Abseits und in schmutziger Dunkelheit.

Am vertrautesten wirkt doch der mir befremdlich gewordene Hausaltar mit seiner ernsthaft witzigen Pseudikonostase, hinter der nichts als die nackte Wand ist.

Ah! Jetzt gelingt mir der Blick ganz nach oben zu den Bildern, die nun in einer klaren, bläulichen Region hängen.

Der einsame Jesus mit seinem Haberer links oben direkt unter dem Plafond: bescheiden und stark und rücksichtslos und in angenehmen Farben.

Allmählich werden die Gegenstände klarer, stabiler, individueller, aber mit dem Realismus kommt wieder die Müdigkeit. Hinter ihr schleicht seit Neuestem leichte Übelkeit heran, und bald darauf ein ungewöhnlicher überraschender Ekel vor imaginiertem Kaffeegeruch.

 

(28.1.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Januar 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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