2130 Mosaik
Statt eines Bücherregales mit Büchern, Photos und Nippes
habe ich ein buntes Mosaik vor meinen Augen, das leicht verschwimmt und hin und
her zuckt. Die schmale Lichtsäule, die rechts neben dem Rollo hereinquillt, ist
lebendig und von bläulichem Wesen.
Die Bilder und Gegenstände, die sich rechts vorne am Fußende
des Bettes befinden, sind nah und schärfer, aber auch verlorener; sie wissen
längst nicht mehr, wofür sie da sind. Bei manchen weiß ich es noch.
Zu meinen Bildern ganz oben kann ich den Blick nicht mehr
heben; sie verlieren sich fast im existentiellen Abseits und in schmutziger
Dunkelheit.
Am vertrautesten wirkt doch der mir befremdlich gewordene
Hausaltar mit seiner ernsthaft witzigen Pseudikonostase, hinter der nichts als
die nackte Wand ist.
Ah! Jetzt gelingt mir der Blick ganz nach oben zu den
Bildern, die nun in einer klaren, bläulichen Region hängen.
Der einsame Jesus mit seinem Haberer links oben direkt unter
dem Plafond: bescheiden und stark und rücksichtslos und in angenehmen Farben.
Allmählich werden die Gegenstände klarer, stabiler,
individueller, aber mit dem Realismus kommt wieder die Müdigkeit. Hinter ihr
schleicht seit Neuestem leichte Übelkeit heran, und bald darauf ein
ungewöhnlicher überraschender Ekel vor imaginiertem Kaffeegeruch.
(28.1.2021)
©Peter Alois Rumpf Januar
2021 peteraloisrumpf@gmail.com
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