Mittwoch, 13. Januar 2021

2118 Stecknadelkopf

 

Regen tropft auf … worauf eigentlich? Auf die Fensterscheiben? Die Fensterbank? Den Lichtschachtboden? Anderes? Was erzeugt in Zusammenarbeit mit den Regentropfen das wohlbekannte, wohlvertraute Geräusch?

Meine Augen jucken. Ich höre Windböen. Es ist 13 Uhr und ich bin gerade erst vom Schlaf erwacht. Erwacht von der eingetretenen Stille, da die Tageskinder nun ihren Mittagsschlaf halten. Wenn die Kinder wüßten, dass ich ihre Gespräche, Rufe, Streits, ihr Weinen, Lachen und Singen als Hintergrundrauschen für mein Schlafen und Träumen nutze!

Aber jetzt auf einmal fühle ich mich mit der Tatsache unwohl, dass es schon so spät ist. Dabei bin ich niemandem Rechenschaft schuldig. Soeben hat jedoch das grausame Schuldgefühl eingesetzt. Ich habe keine Termine, beziehe eine Pension und kein Arbeitslosengeld, aber in meinem Inneren ist die Hölle los. Und weil ich morgen um 14 Uhr einen Termin habe, bin ich jetzt plötzlich hochgradig nervös. Mein Duloxetin habe ich um halb neun schon eingenommen.

Die Katze gesellt sich zu mir und beginnt nach ein paar halbherzigen Streichlern meinerseits leise quitschend zu schnurren. Was war da jetzt los? Der Panikknoten in mir ist nicht explodiert und scheint sich gerade wieder langsam zu entschärfen. Ich nehme es in Kauf, dass die Seiten meines sorgsam gehüteten Notizbuches voller Katzenhaare werden. Hilft vielleicht das Schnurren meiner Katze, aufkommende Paniken aufzulösen?

Der Knoten in der innersten Körpermitte ist nur mehr so groß wie ein Stecknadelkopf. So kann sich der Hunger bemerkbar machen und ich werde aufstehen und hinunter zum Frühstücken gehen.

 

(13.1.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Januar 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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