Dienstag, 5. Januar 2021

2110 Restleben

 

Blaugraues, Optimismus verheißendes Tageslicht drängt am Rande des gelben Rollo herein, schafft es nur ein paar Zentimeter in das Kemenatenhalbdunkel, aber dennoch, meine vorsichtig aufregende Idee, gleich aufzustehen, nicht gleich absterben zu lassen. Wenig habe ich gegen die Sinnlosigkeit meines gescheiterten Lebens in die Waagschale zu werfen, wenn ich ehrlich bin, fast nichts. Und um mein Restleben einfach genießen zu können, fehlen mir die Mittel. Ohne mein Scheitern wenigstens mit ein wenig Konsum zu kompensieren, ist die nackte Wahrheit nicht aus dem Zentrum meiner Aufmerksamkeit zu derschieben.. Dabei kann ich mich wirklich kindlich über den Erwerb eines Buches oder einer CD freuen, oder bei einer Bestellung - zum Beispiel eines Zarenhoodies – tage und wochenlang die Vorfreude aufrecht halten. Warum sollte ich also heute aufstehen und in die Welt hinausgehen? Um mir an Auslagen die Nase platt zu drücken? Um Wünsche aufkommen zu lassen, die ich mir nicht erfüllen kann? Und als armer Pilger oder Winterreisender .. nein, zu alt, zu hiniges Kreuz.

Da bleibe ich lieber im Bett und streichle die Katze, hänge meinen Träumen nach und grüble herum, was ich dem bajuwarischen Affenarsch überhaupt noch und rücksichtsloser und deutlicher und aggressiver sagen hätte sollen.

 

(4.1.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Januar 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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