2110 Restleben
Blaugraues, Optimismus verheißendes Tageslicht drängt am
Rande des gelben Rollo herein, schafft es nur ein paar Zentimeter in das
Kemenatenhalbdunkel, aber dennoch, meine vorsichtig aufregende Idee, gleich
aufzustehen, nicht gleich absterben zu lassen. Wenig habe ich gegen die
Sinnlosigkeit meines gescheiterten Lebens in die Waagschale zu werfen, wenn ich
ehrlich bin, fast nichts. Und um mein Restleben einfach genießen zu können,
fehlen mir die Mittel. Ohne mein Scheitern wenigstens mit ein wenig Konsum zu
kompensieren, ist die nackte Wahrheit nicht aus dem Zentrum meiner
Aufmerksamkeit zu derschieben.. Dabei kann ich mich wirklich kindlich über den
Erwerb eines Buches oder einer CD freuen, oder bei einer Bestellung - zum
Beispiel eines Zarenhoodies – tage und wochenlang die Vorfreude aufrecht
halten. Warum sollte ich also heute aufstehen und in die Welt hinausgehen? Um
mir an Auslagen die Nase platt zu drücken? Um Wünsche aufkommen zu lassen, die
ich mir nicht erfüllen kann? Und als armer Pilger oder Winterreisender .. nein,
zu alt, zu hiniges Kreuz.
Da bleibe ich lieber im Bett und streichle die Katze, hänge
meinen Träumen nach und grüble herum, was ich dem bajuwarischen Affenarsch
überhaupt noch und rücksichtsloser und deutlicher und aggressiver sagen hätte
sollen.
(4.1.2021)
©Peter Alois Rumpf Januar 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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