Montag, 7. September 2020

1976 Die Tafel

 

Es brennt in meiner Brust und in meinem Hals kitzelt es. Ich betrachte meine Zeichnung vom Lehrenden im Kreise seiner Hörenden, weil sie mir ins Auge gefallen ist, seit Monaten zum ersten Mal. Und sie erscheint mir als kleines Meisterwerk – zumindest aus dieser Entfernung und durch die Brille. Die Szenerie wird wirklich lebendig. Klassischer Frontalunterricht, bewundernde Schüler und Innen. Die jahrealte Zeichnung habe ich bis jetzt bloß als pragmatisch-profane Arbeit im Rahmen einer esoterischen Wunscherfüllungstechnik, einer autosuggestiven, autogenen Trainingsanordnung und eines aufs Unbewußte abzielenden Bebilderungsapparates gesehen (hat nix gebracht), nie als Zeichnung als Kunstwerk.

Das gesamte getackerte Arrangement dort an der Kastlwand mit der liebenden Platane, meinem zerlegten Körper, mit dem verkleideten Spruch und die Liste der verbotenen Wörter – die ich aus der Entfernung nicht lesen kann – mit dem Getreidekreis und dem ungetackerten Päivis Bü aus Holz – das alles kommt heute durch diese Zeichnung in moussierende Bewegung. Obwohl am links-linken Rand ist sie das ausgewogene Zentrum. Ja wirklich: sie hat einen ordentlich konservativen Touch und respektable, gesellschaftswirtschaftliche Potenz.

Und die Tafel, vor der der Lehrende steht!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(7.9.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   September 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

 

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