Montag, 7. September 2020

1975 Gezackte Kreise

 

In meinem rechten Auge drehen sich gezackte Kreise und gezackte Wellen. Zuerst ganz zentral, dann schiebt es sich an den Rand des Gesichtsfeldes. Ein leichtes Zittern spüre ich in der Körpermitte. Immer noch schreiben einige Zacken auf dem Papierblatt mit. Mein Herz pulsiert in Kopf und Schläfen.

Ein kleiner, harmloser Hustenanfall verscheucht die letzten Zacken. Ich bin in Lauerstellung. Ich lauere auf meine Erlösung. Weniger pathetisch und fragwürdig gesagt: ich warte und schaue, was sich zeigen will. Aber abgesehen von ein wenig Glühen aus reflektiertem Nachttischlampenlicht zeigt sich wenig in der Dunkelheit. Keine Bewegung mehr. Ein profanes, pubertierendes, trauriges? Zimmer, in dem ich mich aber recht gut fühle. Und jung und reich. In dem es mir oft ganz leicht gelingt, glücklich zu sein. So wie in diesem Augenblick – ich brauche nur die Augen herumwandern lassen. Ein unwillkürlicher, tiefer Atemzug bestätigt das.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(7.9.2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   September 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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