1975 Gezackte Kreise
In meinem rechten Auge drehen sich gezackte Kreise und
gezackte Wellen. Zuerst ganz zentral, dann schiebt es sich an den Rand des
Gesichtsfeldes. Ein leichtes Zittern spüre ich in der Körpermitte. Immer noch
schreiben einige Zacken auf dem Papierblatt mit. Mein Herz pulsiert in Kopf und
Schläfen.
Ein kleiner, harmloser Hustenanfall verscheucht die letzten
Zacken. Ich bin in Lauerstellung. Ich lauere auf meine Erlösung. Weniger
pathetisch und fragwürdig gesagt: ich warte und schaue, was sich zeigen will.
Aber abgesehen von ein wenig Glühen aus reflektiertem Nachttischlampenlicht
zeigt sich wenig in der Dunkelheit. Keine Bewegung mehr. Ein profanes,
pubertierendes, trauriges? Zimmer, in dem ich mich aber recht gut fühle. Und
jung und reich. In dem es mir oft ganz leicht gelingt, glücklich zu sein. So
wie in diesem Augenblick – ich brauche nur die Augen herumwandern lassen. Ein
unwillkürlicher, tiefer Atemzug bestätigt das.
(7.9.2020)
©Peter Alois Rumpf September 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite