1323 Heraus zum 1.Mai!
Ich sitze da wie ein Ölgötze, bewege mich kaum, schneide
bloß Gesichter und blicke mich, wenn ich von meinen inneren Aus- äh! -
Abschweifungen zurück komme, im Lokal herum und schaue die Menschen an, auch
die, die selber herumschauen.
Manchmal merke ich, daß mir jemand beim Grimassieren
zugeschaut hat, aber ich versuche es nur mehr mehr schlecht als recht zu
verbergen. Es gelingt mir sowieso nicht; mein Reinkippen in Trance (das soll
meiner Gesichterschneiderei ein besseres Flair geben) passiert zu oft und zu
abrupt, der Übergang ist mir oft gar nicht bewußt (also gut: nennen wir es
Tagträume oder kompensatorische Phantasien, Schein- oder Überschlags“handlungen“).
Heute weigere ich mich, mich dafür zu genieren.
Ein kleiner Hund in der Ecke dort bellt kurz seine beim
Essen sitzenden menschlichen Zieheltern an – ich glaube, er hat tatsächlich ein
Stücklein zugeworfen bekommen – allerdings habe ich es nicht deutlich genug
gesehen.
Nochmals: „Wau!“ - kurz und prägnant – ja, er bekommt –
jetzt habe ich es verstohlen und unauffällig über den Rand meiner Lesebrille
spähend genau beobachtet.
Und er, der kleine Hund, läßt mit seiner konzentrierten
Aufmerksamkeit nicht locker. Ich schon.
Ich will mich etwas anderem zuwenden. Allerdings bietet die
Szenerie momentan nicht allzu viel, so fällt mein Blick doch wieder in die Ecke
dort und findet den Vorgang nochmals bestätigt.
(Außerdem kann ich mich ja auf Schreibtrance ausreden –
Nachtrag zu oben.)
Gut, dann schau ich meiner idiotischen Uhr beim
Sekundenzeigerkreisen zu und bin nur akustisch und über den Sitzpolster mit dem
Lokal verbunden.
Mir wird kühl; ich gehe hinaus in die Sonne.
Heraus zum 1.Mai!
(1.5.2019)
©Peter Alois Rumpf Mai 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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