Mittwoch, 1. Mai 2019

1323 Heraus zum 1.Mai!


Ich sitze da wie ein Ölgötze, bewege mich kaum, schneide bloß Gesichter und blicke mich, wenn ich von meinen inneren Aus- äh! - Abschweifungen zurück komme, im Lokal herum und schaue die Menschen an, auch die, die selber herumschauen.
Manchmal merke ich, daß mir jemand beim Grimassieren zugeschaut hat, aber ich versuche es nur mehr mehr schlecht als recht zu verbergen. Es gelingt mir sowieso nicht; mein Reinkippen in Trance (das soll meiner Gesichterschneiderei ein besseres Flair geben) passiert zu oft und zu abrupt, der Übergang ist mir oft gar nicht bewußt (also gut: nennen wir es Tagträume oder kompensatorische Phantasien, Schein- oder Überschlags“handlungen“). Heute weigere ich mich, mich dafür zu genieren.

Ein kleiner Hund in der Ecke dort bellt kurz seine beim Essen sitzenden menschlichen Zieheltern an – ich glaube, er hat tatsächlich ein Stücklein zugeworfen bekommen – allerdings habe ich es nicht deutlich genug gesehen.
Nochmals: „Wau!“ - kurz und prägnant – ja, er bekommt – jetzt habe ich es verstohlen und unauffällig über den Rand meiner Lesebrille spähend genau beobachtet.
Und er, der kleine Hund, läßt mit seiner konzentrierten Aufmerksamkeit nicht locker. Ich schon.

Ich will mich etwas anderem zuwenden. Allerdings bietet die Szenerie momentan nicht allzu viel, so fällt mein Blick doch wieder in die Ecke dort und findet den Vorgang nochmals bestätigt.

(Außerdem kann ich mich ja auf Schreibtrance ausreden – Nachtrag zu oben.)

Gut, dann schau ich meiner idiotischen Uhr beim Sekundenzeigerkreisen zu und bin nur akustisch und über den Sitzpolster mit dem Lokal verbunden.


Mir wird kühl; ich gehe hinaus in die Sonne.

Heraus zum 1.Mai!










(1.5.2019)











©Peter Alois Rumpf  Mai 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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