Freitag, 29. Juni 2018

1012 Verlässliche Daten und Fakten habe ich nicht


Die Morgendämmerung und ihre eigenartige Stimmung: die Stille und das beginnende Ziehen in meinem Körper, noch unentschieden zwischen Aktivitätsdrang und Sehnsucht.
Mein linkes Ohr ist am Weckerticken und am Surren anmontiert, obwohl es am Polster aufliegt. Das Rauschen des Flugzeugs zieht mich nicht weg, aber ich spüre den Sog. Ein bißchen leere Angst ist auch da. Das Körpergefühl konzentriert sich auf die Region im und um den Mund und geht dann stärker in die Backenknochen und in die Kieferscharniere.
Ein Vibrieren läuft über und durch meinen Schädel und endet als Kribbeln am Hinterkopf.

Verlässliche Daten und Fakten habe ich nicht; nur Eindrücke.

Beide Ohren greifen nach außen als wollten sie mehr Sinnesdaten einfangen, was einen Über- oder Unterdruck – das kann ich nicht unterscheiden – in den Nebenhöhlen erzeugt und beim zweiten und dritten Versuch wieder das Kribbeln am Hinterkopf.

Ein paar Wellen laufen wiederum auf den Hinterkopf zu und als es beim rechten Ohr still wird, merke ich erst, daß da vorher etwas sehr laut gewesen sein muß. Mein Kopf fängt an zu pulsieren – wenn ich mich nicht täusche, dann mit dem Herzschlag.

Jetzt ist es die Umgebung, die auf die Ohren und den Kopf zugreift. Ich mache mir Gedanken, warum sich alles im Kopfbereich abspielt und versuche, das Empfinden abzusenken: im Hals ist Schluß! Es geht nicht tiefer.

Dann bin ich eingeschlafen und als ich wieder aufwache, sind mein Empfinden und meine Aufmerksamkeit bis zur Körpermitte hinuntergesunken. Und dort sitzt die nackte Angst. Ich weiß nicht, ob ich übertreibe, aber es fühlt sich wie Todesangst an.

Gottseidank bin ich gleich darauf wieder eingeschlafen und Stunden später erholt und erfrischt aufgewacht.








(29.6.2018)









©Peter Alois Rumpf    Juni 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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