3909 Rosenweihrauch
16:28. Die Welt liegt vorm Fenster ausgebreitet, wobei ich von meinem Sitz am Schreibtisch aus blicktechnisch nur deren oberen Bereiche erwische; sagen wir: ungefähr vom zweiten Stock aufwärts (Wiener Zählung). Auch diesen zweiten Stock nur teilweise. Der Himmel ist grau, und es sind nur die Spiegelungen aus dem Musikzimmer im Fenster, die ihn farblich etwas ausdifferenzieren. Eine ganze Reihe von Fenstern ist erleuchtet. Das Kinn und eine Wange habe ich in meine aufgestützte rechte Hand gesmogen. Dann in meine linke (daz kinne und die andere wange). Ein wenig sehe ich die Plafonds in den lichtaufgedrehten Zimmern. Licht an, Licht aus. Ja, das Leben ist teuer geworden. Grau kann man den Himmel nicht mehr nennen, eher dunkelblau (in dieser meiner Licht- und Beleuchtungssituation). Licht an: gleich eine ganze Fensterreihe. Der Wind heult noch herum. Weil mir fad ist und nichts einfällt, habe ich ein Teelicht im Glas angezündet. Ah, während dessen ist mir entgangen, dass die letztgenannte Fensterreihe wieder dunkel ist; nur ein Fenster ist dort noch beleuchtet. Ich blicke zu meinem Fenster hinaus, soweit es die Spiegelungen zulassen, und dann lese ich den – sozusagen – „Beipacktext“ zum Rosenweihrauchstock (Tetradenia iboza species), den wir kürzlich geschenkt bekommen haben und den ich heute hier auf die Fensterbank gestellt habe (bei Berührung duftet die Pflanze). Und? Ich gehe dann zurück in mein Zimmer. Internet, Musik oder Buch, das ist noch die Frage. Kerze ausblasen nicht vergessen.
(16.12.2024)
©Peter Alois Rumpf Dezember 2024 peteraloisrumpf@gmail.com
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