Donnerstag, 1. Juli 2021

2312 Zu nervös

 

Im windigen Park, die Wasserfontänen verweht, im Bereich von Tauben, Amseln, Hunden, Obdachlosen und Studentinnen. Die Kirche zählt für mich nicht als Sakralbau. Vorhin, auf dem Weg zur Gesundheitskassa, schon mit Wut aufgeladen, dann brav mein demütiges Gesuch um Therapiekosten-Teil-Rückvergütung brav und ohne schriftliche oder mündliche Kommentare in den dafür vorgesehenen Kasten geworfen. Am Rückweg dann Blockwart-Anwandlungen gegenüber Leuten, die – eher konfus und orientierungslos denn absichtlich – zwei Frauen mit Kinderwagen den U-Bahn-Lift blockieren – ich als so eine Art Priority-Security, aber alles nur in meiner von der Nähe zur kranken Gesundheitskassa, die mich unnötig mit ihren Zahlungen hinhält, aggressiv aufgeladenen Phantasie. Jetzt im Park verbläst vielleicht der lästige Wind meinen Ärger. Auf die Musik aus meinen Ohrenstöpseln achte ich kaum; nur vereinzelt dringen Passagen davon im mein deutlicheres Bewußtsein.

Ein Hund beobachtet eine Amsel, ich zuerst den Hund, dann – als ich wissen will, was der Hund so anstarrt – auch die Amsel. Ich drehe meinen Kopf nach links und schaue hinter mich, ob ich meinen Tod sehe, der mich schon ein Leben lang beobachtet. Aber ich sehe und spüre nichts. Bin ich zu fromm? Ich glaube nicht: eher bin ich nicht richtig bei mir. Der Hund mit seinem Frauchen an der Leine geht. Die Amsel macht weiter ihre Hüpfarbeit. Ich blicke auf die Handyuhr: schon Zeit zur Therapie zu gehen? Noch elf Minuten bis zum Aufbruch, aber ich bin schon zu nervös um weiter zu schreiben.

 

(1.7.2021)

 

©Peter Alois Rumpf   Juli 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

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