2312 Zu nervös
Im windigen Park, die Wasserfontänen verweht, im Bereich von
Tauben, Amseln, Hunden, Obdachlosen und Studentinnen. Die Kirche zählt für mich
nicht als Sakralbau. Vorhin, auf dem Weg zur Gesundheitskassa, schon mit Wut
aufgeladen, dann brav mein demütiges Gesuch um
Therapiekosten-Teil-Rückvergütung brav und ohne schriftliche oder mündliche
Kommentare in den dafür vorgesehenen Kasten geworfen. Am Rückweg dann Blockwart-Anwandlungen
gegenüber Leuten, die – eher konfus und orientierungslos denn absichtlich –
zwei Frauen mit Kinderwagen den U-Bahn-Lift blockieren – ich als so eine Art
Priority-Security, aber alles nur in meiner von der Nähe zur kranken
Gesundheitskassa, die mich unnötig mit ihren Zahlungen hinhält, aggressiv
aufgeladenen Phantasie. Jetzt im Park verbläst vielleicht der lästige Wind
meinen Ärger. Auf die Musik aus meinen Ohrenstöpseln achte ich kaum; nur
vereinzelt dringen Passagen davon im mein deutlicheres Bewußtsein.
Ein Hund beobachtet eine Amsel, ich zuerst den Hund, dann –
als ich wissen will, was der Hund so anstarrt – auch die Amsel. Ich drehe
meinen Kopf nach links und schaue hinter mich, ob ich meinen Tod sehe, der mich
schon ein Leben lang beobachtet. Aber ich sehe und spüre nichts. Bin ich zu
fromm? Ich glaube nicht: eher bin ich nicht richtig bei mir. Der Hund mit
seinem Frauchen an der Leine geht. Die Amsel macht weiter ihre Hüpfarbeit. Ich
blicke auf die Handyuhr: schon Zeit zur Therapie zu gehen? Noch elf Minuten bis
zum Aufbruch, aber ich bin schon zu nervös um weiter zu schreiben.
(1.7.2021)
©Peter Alois Rumpf Juli 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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