Donnerstag, 14. Januar 2010

49 Eine Verrückte Idee

Man hat ja immer wieder so verrückte Ideen; eine davon gefällt mir schon seit Tagen (aus welchen Gründen auch immer!):
Wenn ich reich, aber wirklich sehr, sehr reich wäre, würde ich eine nicht mehr gebrauchte alte Kirche mieten (um eine bestehende Kirchengemeinde nicht zu stören)(und umgekehrt), würde am Eingang eine Stechuhr montieren lassen und Leute (z.B. Arbeitslose) zum Beten anstellen. Sie bekommen Stundenlohn fürs Beten. Sie müssen nicht gläubig oder religiös oder Kirchgänger sein – das ist komplett wurscht. Sie können das Ganze ruhig für blöd halten und das in ihrer Freizeit laut und öffentlich sagen; sie müssen auch nichts unterschreiben, daß interne Angelegenheiten nicht verraten und das Ansehen der Firma nicht herabgesetzt werden darf. Nur wenn sie zur Gebetsarbeit in die Kirche kommen, müssen sie sich an die dortigen Spielregeln halten: Kreuzzeichen mit Weihwasser beim Eintreten, Kniebeuge vorm Hinsetzen, … ein Benehmen halt, daß dem Ort angemessen ist. Sie bekommen dann vorgelegt, was gemeinsam laut zu beten und zu singen ist: Stundengebet, Heiligenlitaneien rauf und runter, Rosenkranz....
Eine echte innere Beteiligung und Anteilnahme wird nicht vorausgesetzt und nicht erwartet, schon gar nicht ein (pseudo-)subjektiv-emotional-engagiertes Beten – das ist sogar verboten! es soll ruhig geleiert werden - aber laut und bereitwillig soll schon gebetet werden; ein Engagement, wie es halt für einen 08/15-Job erwartet wird.
Irgendwie ein Experiment, und ich wäre schon neugierig, was das für die Gesellschaft bewirken würde.
Ob für mich auch ein Reiz dahinter ist, auf andere eine Zwang auszuüben? Könnte eventuell sein, aber erstens wäre die Mitarbeit freiwillig und zweitens das Machtgefühl für den Arbeitgeber auch nicht stärker als bei jedem beliebigen 08/15-Firmenchef. Was die Arbeitsleistung der Gebetsarbeiter betrifft ist die für die Gesellschaft sicher sinnvoller, als grüne Streifen in der Zahnpasta zu erfinden oder zu "entwickeln", oder Meinungsforschungsstudien zu machen.
Ich stelle mir das auch vom Sound her toll vor, wenn eine volle Kirche mit kräftigen Stimmen so eine Heiligenlitanei betet oder singt.
Vielleicht entwickelt sich das dann so, daß Auftraggeber kommen, die für die Bearbeitung bestimmter Anliegen (in der Fachsprache: Intentionen) bezahlen und es wird auch ein Geschäft? Muß aber nicht, denn ich wäre ja sehr, sehr, wirklich sehr reich.


©Peter Rumpf Jänner 2010 peter_rumpf_at@yahoo.de

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