2486 Gelb und Hellgrün
Graue, fade, dumpfe Welt, wie es zu Allerseelen passt. Nicht
Himmel, nicht Hölle. Und in meinem Zimmer ohne Ausblick ist es sowieso düster.
Nur selten strahlt hier über Fensterglasspiegelungen im Lichtschacht
Sonnenlicht herein. Jetzt, beim tieferen Sonnenstand auch zu Mittag, tut sich
da nichts mehr. Meine Augen verschärfen jetzt die Konturen, aber mein
taumelnder, abgleitender Geist verwischt sie immer wieder. Gelb und Hellgrün
sind die Farben, die am hellsten bleiben. Ich nehme auch meinen Schreibgriffel
in die linke Hand zum Notizbuch und kraule mit meiner rechten meiner Katze den
Bauch. Meine Stimme ist von der Erkältung sonor, attraktiv und von männlichem Sexappeal,
aber ich verschiebe im Kopf alle heutigen Vorhaben draußen in der Stadt und
gehe in den inneren Krankenstand. Ich will mir die Hustenanfälle in kalter Luft
ersparen. Immer mehr freunde ich mich mit dem Grau an, meinen matten, glasigen
Augen stelle ich keine Aufgaben, meinen müden Körper lasse ich Zeit und meinem
überforderten Kopf lasse ich weitestgehend in seiner Dämmerung. Meine Gedanken
wabern herum und verdampfen wieder, ohne richtige Impulse auszulösen.
(2.11.2021)
©Peter Alois Rumpf
November 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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