Dienstag, 2. November 2021

2486 Gelb und Hellgrün

 

Graue, fade, dumpfe Welt, wie es zu Allerseelen passt. Nicht Himmel, nicht Hölle. Und in meinem Zimmer ohne Ausblick ist es sowieso düster. Nur selten strahlt hier über Fensterglasspiegelungen im Lichtschacht Sonnenlicht herein. Jetzt, beim tieferen Sonnenstand auch zu Mittag, tut sich da nichts mehr. Meine Augen verschärfen jetzt die Konturen, aber mein taumelnder, abgleitender Geist verwischt sie immer wieder. Gelb und Hellgrün sind die Farben, die am hellsten bleiben. Ich nehme auch meinen Schreibgriffel in die linke Hand zum Notizbuch und kraule mit meiner rechten meiner Katze den Bauch. Meine Stimme ist von der Erkältung sonor, attraktiv und von männlichem Sexappeal, aber ich verschiebe im Kopf alle heutigen Vorhaben draußen in der Stadt und gehe in den inneren Krankenstand. Ich will mir die Hustenanfälle in kalter Luft ersparen. Immer mehr freunde ich mich mit dem Grau an, meinen matten, glasigen Augen stelle ich keine Aufgaben, meinen müden Körper lasse ich Zeit und meinem überforderten Kopf lasse ich weitestgehend in seiner Dämmerung. Meine Gedanken wabern herum und verdampfen wieder, ohne richtige Impulse auszulösen.

 

(2.11.2021)

 

©Peter Alois Rumpf  November 2021   peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite