884 Bin ich es?
Ich schiebe mich reichlich mühsam unter Schmerzen (Kreuz)
durch die wie ein Tunnel vorbeigleitenden Stiegenhauswände die Stufen hinauf.
Geisterbahn ohne Geister (außen). Oder bin ich es?
(5.3.2018)
Fast immer, wenn ich in mich hineinhorche: zuerst unsägliche
Trauer. Ich kann gegen sie nichts sagen – sie passt. Mir fällt gegen sie nichts
ein. Ich wüßte nicht, was ich sagen könnte, um die zu vertreiben. Ich will sie
ja gar nicht wegjagen. Sie ist meine „Substanz“. Ich versuche es so
auszudrücken: es ist auch die Trauer über den Abgrund, der sich zwischen dem
angelegten, angeborenem Potential und der Entfaltung, Verwirklichung auftut. Da
meine ich nicht nur mich und mein verfehltes Berufsleben (mit allen
Konsequenzen jetzt, gegen den Lebensabend hin), sondern ich meine das alles auch viel existentieller. Was an
Liebe möglich (gewesen) wäre und dann doch nicht gelingt; bei mir, bei den
anderen. Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern zum Beispiel, die Liebe der
Kinder für ihre Eltern, die immer da ist, aber so oft verkannt und zerstört
wird. Die Liebe zur Welt und zu unserer Heimat - der Erde. Die Liebe zwischen …
das brauch ich doch gar nicht alles aufzählen; das kann jede und auch jeder
weiterführen (Seht! Ich werde schon wieder träge! Eine der sieben Todsünden!)
Auch das spürt meine Trauer: diese meine seelische
Müdigkeit.
Es ist eine Trauer die lächelt. Zumindest hier, in der
Stille, in der Nacht bei offenem Fenster, gegen zwei Uhr.
(6./7.3.2018)
©Peter Alois Rumpf März
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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