Dienstag, 4. März 2025

3986 Wau wau

 



12:28.  Im Espresso Burggasse blicke ich direkt und gerade aus durch den Gastraum hindurch und durch das große Fenster hinaus auf den Gehsteig und den Schanigarten und die stark befahrene Burggasse und sehe einen jungen Mann mit einem Baby am Übergang zum Kleinkind „umgehängt“, wie ich das früher als gar nicht mehr so junger Vater auch gemacht habe. Einige Verwegene sitzen schon im Gastgarten - mein Handy sagt: 11°C – wo schon Frühlingsstimmung des sonnigen und relativ warmen Tages wegen aufkommt, aber es zum Sitzen im Freien schon noch recht kühl ist. Heute ist hier während meines Frühstückens viel los gewesen, zwei größere Gruppen junger Erwachsener waren hier, jetzt jedoch wird es leerer. Der relativ junge Mann (relativ zu mir sind die meisten Menschen jung) mit dem kleinen Kind sitzt nun herinnen beim Fenster und hat sein Kind vor sich auf den Tisch gesetzt und dieses schaut neugierig und aufgeweckt die Umgebung erkundend um sich und arbeitet mit seinen Händen wie im Versuch zu dirigieren, und als wir kurz Augenkontakt hatten, habe ich ihm aus meiner zirka drei oder vier Meter Entfernung in Nachahmung seiner Arm- und Handbewegungen zugewunken, was bei ihm so eine Art gestischen und mimischen Lachanfall ausgelöst hat.

Schöne, auseinandergezogene Soulmusik aus den Boxen. Cappuccino numero drei. Die Sonnenflecken auf den gegenüber liegenden Hausfassaden sind schon etwas weiter herunter gewandert, aber wie geht es jetzt weiter? Die Plexiglas(?)wände des Schanigartens zur Straße hin sind von Feuchtigkeit beschlagen und bilden so auch einen dezenten, aber dennoch durchscheinenden Sichtschutz. Der Mann links am Nebentisch ist mir nicht ganz geheuer. Ich winke dem kleinen Kind am Fensterplatz an der gegenüber liegenden Seite und es lächelt sofort. Und noch einmal. Jetzt hat es die Schnüre der Jalousie entdeckt und zieht und zupft eifrig daran. Ein Hund bellt und das Kind sagt: „wau wau!“ Neue Gäste kommen herein und schauen sich um und sind schon im hinteren Raum verschwunden. Der Mann links nebenan ißt Linsen und macht – so wirkt es auf mich – dabei eigenartiges und befremdliches Theater. Aber ich muß ja nicht alles verstehen. Jetzt reicht der Papa beim Fenster dem kleinen Kind, das noch kein Glas halten kann, Wasser aus seinem Glas zum Trinken (warum kommen mir jetzt Tränen?). Jetzt ruft das Kind mit strahlenden Augen seiner jungen Nachbarin am Nebentisch „A!!“ zu (das A sehr scharf und prägnant und nicht in die Länge gezogen). Jetzt krabbelt es am Boden, denn der Papa ist aufgestanden und rüstet sich zum Aufbruch. Aus den Boxen heult eine schwarze Stimme so schön „alone!“. Ich gehe noch aufs Klo, zahle dann (Geburtstagsgeschenk!) und werde nachher ebenfalls aufbrechen.


(4.3.2025)


©Peter Alois Rumpf März 2025 peteraloisrumpf@gmail.com

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