2471 Noch eine Stunde
Die Lichtsäule am Rande des heruntergelassenen Rouleaus
leuchtet so optimistisch. Ich bin so gut ausgeschlafen und insofern ich noch
nicht ganz da bin von schönen, lustvollen Träumen umhüllt. Auf meinem Hausaltar
bilden die ausgebrannten Kapseln der Teelichter einen kleinen, glänzenden,
schiefen Turm. Die kleine Wolke im liebevollen Grimmingrelief-Mobile strahlt
besonders weiß, obwohl sich ein Vogel mit seinem seidenen Faden in ihrem
seidenen Faden verhängt hat. Die Wintersonne im liebevollen Photo der Schipiste
auf der Riesneralm brennt heute kein Loch in die Wand. Die zwei Visionäre
blicken etwas amtsmüde drein. Es dürfte schon recht später Vormittag sein, wenn
nicht schon früher Nachmittag. Diese Leitn bei Linz ist von betörendem Zauber.
Die Katze und ich führen ein richtiges Geschmuse auf. Der Parmesan, den meine
ungehaltene Frau in ihrer Hand hält und der über den Spaghetti mit roter Sauce
schwebt, leuchtet heute besonders intensiv; heute scheint er ein Loch in das
Kastl am Fußende meines Bettes, auf das das Photo meiner Frau aufgetackert ist,
zu brennen. Ein Käse als Brennpunkt! Die fünfte Frau hat sich in Abstraktionen
aufgelöst. In Mali Lošinj ist ein filigraner, riesiger Baum gewachsen, der
ständig zu verschwinden droht. In Veliki Lošinj beginnt sich das Haus aus dem
Bild zu lösen. Werden in Berlin die Wohnungen noch teurer? Was wie Gitarrentöne
klingt muß etwas anderes sein.
(Ich habe dann noch eine Stunde geschlafen.)
(19.10.2021)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
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