2469 Gibt es mich überhaupt?
Ich weiß nicht: die späte Nachmittagssonne auf den
Häuserwänden und Straßen, ihr Glanz und ihr Gelb – sie machen mich fast irre
vor Schmerz und Sehnsucht. Ich verstehe es selbst nicht. Diese Empfindungen
kenne ich schon seit meiner Kindheit. Ich schaue und schaue in dieses Glitzern
hinein; betrachte die Schatten der tiefer stehenden Sonne in den Fugen der
Bahnsteigpflasterung zum Beispiel, wie jetzt. Ein Schauder läuft über meinen
Rücken, als ich begreife, dass sich in diesen Ritzen schon die Nacht versteckt
und bereit hält; bald wird sie hervorkriechen. Die gezackten Linien der Fugen
machen in diesem scharfen, kühlen, warmfabigen Licht ein abstraktes Muster;
eine Matrix aus einer anderen Welt, die nichts mit unserer hier zu tun hat. Das
Gedudel und Gepiepse der sich öffnenden und wieder schließenden Zugtüren hinter
mir verstärkt diesen abstrakten und befremdenden Effekt. Wo bin ich? Ist unsere
Welt ganz falsch? Sind das die wahren Muster? Und ich? Gibt es mich überhaupt?
(16.10.2021)
©Peter Alois Rumpf Oktober 2021
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite